Das Notariat. Aktuell. Informativ.

v.li.: Michael Umfahrer, Präsident der Österreichischen Notariatskammer, Michaela Steinacker, Vorsitzende des Justizausschusses, Justizministerin Alma Zadić und Viktor Mayer-Schönberger, Universität Oxford. (Fotocredit: ÖNK/K. Ranger)

Österreichische Notar:innen feiern 150 Jahre: „Zukunft war immer Auftrag!“

Die 528 österreichischen Notar:innen feiern im Jahr 2021 das Jubiläum ihres Berufsrechts. Mit einer Veranstaltung am 21. Oktober im Schloss Belvedere wurde der Anfänge im Jahr 1871 und der Meilensteine im Notariat gedacht. Auch das Thema Rechtsordnung in einer digitalisierten Zukunft stand am Programm, das zahlreiche Gäste aus Recht, Politik und Wissenschaft mitverfolgten. Unter den Festredner:innen Justizministerin Alma Zadić, Michaela Steinacker, Vorsitzende des Justizausschusses, Viktor Mayer-Schönberger, Professor für Internet Governance & Regulation an der Universität Oxford, Michael Umfahrer, Präsident der Österreichischen Notariatskammer, Marcella Handl, Notarin, sowie Andreas Tschugguel, Notarsubstitut.

„Vorausdenken ist tragender Kern unseres Berufs“, so Michael Umfahrer, Präsident der Österreichischen Notariatskammer, in seiner Begrüßungsrede. Für die Vertragsgestaltung als Herzstück der notariellen Tätigkeit gelte es schließlich, Problem- und Konfliktfelder zu identifizieren und einer ausgewogenen Lösung zuzuführen. Das Vorausdenken präge auch die Standesvertretung: Man verfolge gesellschaftliche, technische und rechtliche Entwicklungen und versuche, mögliche Zukunftsszenarien vorwegzunehmen.

Innovationsgeist und Rechtssicherheit

Justizministerin Alma Zadić betonte in ihrer Rede, die Autonomie sei Wesensmerkmal des Notariats als Baustein des Rechtsstaats und essentieller Faktor der geordneten Rechtspflege. Sie verwies auf die Vorreiterrolle des Notariats bei der Nutzung neuer Technologien bei gleichzeitiger Sicherstellung der Rechtssicherheit und der Rechtsfürsorge.

Vertrauen und Verlässlichkeit

In Vertretung und im Auftrag des Bundeskanzlers unterstrich Michaela Steinacker, Vorsitzende des Justizausschusses, das große Vertrauen der Bevölkerung in den Berufsstand der Notare.

Sicherheit und Vorsorge

Meilensteine im Notariat seit 1871 präsentierten anschließend Notarin Marcella Handl und Notarsubstitut Andreas Tschugguel. Er bilanzierte, Vertrauen, Sicherheit und Vorsorge würden sich wie ein roter Faden durch Geschichte des Notariats ziehen. Notarin Handl hob hervor: „Wir gehen auf die Menschen zu, die Menschen müssen uns nicht suchen. Es ist der Mensch, der ein Recht auf Vertrauen, Verschwiegenheit und Sicherheit hat und im Mittelpunkt unseres Handelns steht

Demokratie und Digitalisierung

In seiner Keynote „Digital & Notar - Vertrauen in der digitalen Welt“ erläuterte Viktor Mayer-Schönberger, Professor für Internet Governance & Regulation an der Universität Oxford, wie sich Märkte und Demokratie durch die Digitalisierung verändern, und warum das Recht für Vertrauen und Gestaltung immer wichtiger wird. Recht sei „institutionalisierte Agilität“. Genau deshalb seien Notar:innen als zentrales Element der Rechtsordnung so wichtig. Dadurch gebe es die Möglichkeit, „elastisch auf Veränderungen in Lebenswirklichkeiten zu reagieren, ohne dass eine Seite stärker benachteiligt wird als die andere.

Moderatorin Sara Grasel, Chefredakteurin beim „Brutkasten“, führte durch das Programm. Im Anschluss an den offiziellen Teil hatten die Gäste die Möglichkeit, die Dauerausstellung im Schloß Belvedere zu besuchen.

Einen Bericht zum Event, einmal in Kurz- und einmal in ausführlicherer Version, finden Sie links im Downloadbereich. 

Das österreichische Notariat: Daten und Fakten 2021

  • 528 Notar:innen bundesweit
  • 611 Notariatskandidat:innen
  • 2.500 juristische Kanzlei-Mitarbeitende
  • 3,3 Millionen Klient:innen-Kontakte im Jahr
  • Moderne Rechtsvorsorge für Bevölkerung und Wirtschaft in den Bereichen Familien-, Erb- und Immobilienrecht sowie Unternehmens- und Gesellschaftsrecht. Ein erstes Beratungsgespräch ist unverbindlich und kostenlos. www.notar.at
  • Zu den geführten Registern zählen das Österreichische Zentrale Testamentsregister (seit 1972, mit aktuell mehr als 2,3 Millionen Testamenten), das Österreichische Zentrale Vertretungsverzeichnis (seit 2007, mit aktuell rund 180.000 Vorsorgevollmachten), das Patientenverfügungsregister (seit 2007, mit rund 37.000 Patientenverfügungen) und das Treuhandregister (seit 1997, mit jährlich rund 45.000 Treuhandschaften)