Frauscher Bootswerft - Ohlsdorf (OÖ)

„ATRIUM-Unternehmergespräche“ der OÖ Notare in der Frauscher Bootswerft

Notare setzen gemeinsam mit der Frauscher Bootswerft ein Zeichen für Unternehmensvorsorge

Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es wichtig, sich rechtzeitig mit dem Thema Unternehmensvorsorge zu beschäftigen. Bei der Veranstaltung „ATRIUM-Unternehmergespräch“ am 24. Oktober in der Bootswerft des Traditionsunternehmens Frauscher in Ohlsdorf wurde genau das zum Thema gemacht. Am Podium sprach Mag. Stefan Frauscher gemeinsam mit Notariatskammer-Präsident Dr. Gerhard Nothegger und Notariatssubstitut Mag. Dr. Christoph Grumböck über die spannende Geschichte des Familienunternehmens. Besonders die immer wieder neuen Herausforderungen bei der Übergabe des Unternehmens von einer Generation zur nächsten und die Unterstützung der Notare wurden zur Begeisterung der mehr als 220 Gäste im Publikum sehr offen diskutiert. Dabei waren sich alle am Podium einig: schon als junger Unternehmer sollte man sich über Themen wie Firmenübergabe und Unternehmensvorsorge Gedanken machen.

Gegründet wurde die Frauscher Bootswerft bereits 1927 von Engelbert Frauscher, dem Großvater der heute geschäftsführenden Brüder Stefan und Michael Frauscher sowie deren Cousine Andrea Frauscher-Oberfrank. Nach Stationen in Wien und im Innviertel übernahm Engelbert Frauscher nach dem Krieg die alte Werft in Gmunden, um die Boote des Yachtclubs zu reparieren. Dort startete die Frauscher Bootswerft richtig durch – Mitte der 1950-er Jahre produzierte Frauscher sein erstes E-Boot, Ende der 1950-er Jahre das erste Motorboot. In dieser Zeit fand auch die erste Übergabe an seine Söhne Hans und Ernst Frauscher statt. Nachdem das Unternehmen dabei eigentlich in Werft und Segelschule aufgeteilt worden war, wollten die Brüder die Synergieeffekte nützen und schlossen die beiden Unternehmen wieder zusammen. Um 1970 wurden schließlich die ersten Boote aus Polyester gebaut – damals ganz zum Entsetzen der Familie. Um die Jahrtausendwende fand schließlich die Unternehmensübergabe an die nächste Familiengeneration statt.

Auch hier gab es wieder Schwierigkeiten zu bewältigen – die Brüder Stefan und Michael hatten andere Ideen über die weitere Entwicklung der Frauscher Bootswerft als ihre Cousine Andrea. Das Unternehmen wurde in Folge dessen wieder in eine Produktionsgesellschaft und eine Immobilien- bzw. Besitzgesellschaft aufgespalten. So wurde allen Interessen Genüge getan – der Bestand des Unternehmens und das bereits Geschaffene konnten gesichert werden, aber auch eine Expansion in der Produktionsgesellschaft konnte starten. „Unserem Vater und Onkel war wichtig, nicht alles aufs Spiel zu setzen! Wir wollten aber gleichzeitig das Unternehmen vergrößern. Zum Glück, fanden wir durch diese Lösung den Weg, wie wir alle gemeinsam glücklich werden konnten“, erzählte Stefan Frauscher beim ATRIUM-Unternehmergespräch.

Unternehmensübergabe – worauf es bei Familienunternehmen ankommt
So wie die Frauscher Bootswerft sind tausende Familienunternehmen in Österreich eine wichtige Stütze der Gesellschaft. Und gerade in Familienunternehmen ist es unumgänglich, sich rechtzeitig mit dem Thema „Übergabe“ zu beschäftigen. „Die erste und wohl wichtigste Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Übergabe in der Familie ist, Nachfolger zu haben“, betonte Gerhard Nothegger, Präsident der Notariatskammer für Oberösterreich, sehr deutlich. „Eine weitere Besonderheit dabei ist, dass es nicht nur Ziel sein kann, dass der Unternehmer glücklich ist, sondern auch alle weiteren Mitglieder der Familie“, so Nothegger weiter. Auch Christoph Grumböck war sich sicher: „Mit der erneuten Aufspaltung des Unternehmens konnte das Risiko minimiert werden, während die Expansion dagegen ermöglicht wurde“. „Uns Notaren ist es immer wichtig, für jeden Fall die beste Lösung zu finden – das muss natürlich immer sehr individuell betrachtet werden“, so Grumböck weiter.

Was ist, wenn mit mir was ist?
Einen wichtigen Aspekt rücken die oberösterreichischen Notare in den Blickpunkt: die oftmals vernachlässigten Themen Übergabe, Testament und Vorsorge. Dabei betonte Präsident Gerhard Nothegger sehr deutlich: „Ein Testament ist natürlich wichtig, aber viel besser ist eine ,Übergabe mit der warmen Hand‘, wie man in Oberösterreich sagt. So kann man wirklich noch zu Lebzeiten sicherstellen, dass das Unternehmen in seinem eigenen Sinne weitergeführt wird.“ Aber nicht nur das, leider ist niemand vor einem Schicksalsschlag gefeit und daher sollten Unternehmer zeitgerecht vorsorgen, um den Fortbestand ihres Unternehmens zu sichern.

"Wir werden uns demnächst wieder mit dem Thema der Unternehmensübergabe beschäftigen und sicherlich wieder mit unserem Notar darüber sprechen. Denn wir möchten wieder die beste Lösung für alle Beteiligten finden“, gibt Stefan Frauscher am Ende einen kleinen Ausblick in die Zukunft.